Einhand Gennaker-Luv-Drop bei 20Kn. Wind
360 Grad Aufnahmen zur Luv-Drop des Gennakers
Alleine den Gennaker bergen bei 20 Knoten Wind
Den Gennaker bei Starkwind alleine zu bergen ist nicht ganz ohne. Hier können sehr viele Fehler passieren, die alleine schwierig zu beheben sind. Ich zeige dir in diesem Blog die Technik des Bergens im Luv bei mehr Wind. Ich persönlich bevorzuge die Variante “Luv”, weil ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe und es aus meiner Sicht das sicherste Manöver ist. Ein Bergen in Lee kann dazu führen, dass der Gennaker im Wasser landet und dann wird’s kompliziert.
Leider gibt es zu diesem Blog keine Drohnenaufnahme, weil die Batterien gewechselt werden mussten und auch keine Fotos. Deshalb diesmal etwas trocken mit Text, aber auf dem 360 Grad Reframed Video sieht man den Ablauf sehr gut.
1/ Schoten und Fallen klarieren
2/ Platt vor den Wind drehen und Gross fieren
3/ Leeschot vom Gennaker fliegen lassen
4/ Luvschot vor der Want holen und am Masten entlang nach hinten bringen
Schoten und Fallen klarieren
Auf dem Video sieht mann, dass das Fall nicht klariert war - das kann zu Problemen führen. Im Normalfall, wenn ich genügend Zeit habe, werfe ich das Fall und die Halsleine ins Wasser. Dann bin ich sicher, dass keine Knoten drin sind, auch wenn der Widerstand etwas steigt.
Ebenso muss die Leeschot frei liegen, damit sie leicht durch den Block läuft. Am besten löst man dazu auch den Ratchet vor dem Fieren.
2. Platt vor den Wind drehen, Fock raus und Gross fieren
Vor dem Manöver drehe ich das Boot fast platt vor den Wind oder besser auf 170 Grad TWA, damit sich der Gennaker im Luv nicht wieder füllt, während man ihn nach hinten zieht. Auf dem Bild sieht man sehr gut, wie stark das Grosssegel gefiert ist. Der Grund liegt darin, dass es auf keinen Fall Druck aufbaut und das Boot ins Luv schiesst. Meist sind die Pinnenpiloten zu schwach, um stärkere Böen genügend schnell aufzufangen. Die Fock ziehe ich ebenfalls heraus uns ziehe sie “handwarm” an, damit sie eine “Wand” mit dem Gross bildet und der Gennaker nicht zwischen Vorstag und Masten durchblässt.
Foto: Vorbereitung zum Bergen des Gennakers im Luv: abfallen und Leeshot vom Gennaker sowie das Gross fieren
Die Segelschule Saphire bietet während den Sommerferien Intensivwochen im Urnersee für Fortgeschrittene an
3. Leeshot vom Gennaker fliegen lassen
Sobald das Boot auf Kurs ist, kann man die Leeschot vom Gennaker fliegen lassen, damit der Genni hinter dem Gross flattert. So ist man sicher, dass kein Druck mehr drin ist und ein Sonnenschuss vermieden wird.
4. Luvschot vor der Want holen und am Baum entlang nach hinten ziehen
Jetzt geht der Steurmann einen kurzen Moment auf Deck, um die Luvschot vor der Want zu holen. Sollte die Schot im Wasser liegen, läuft man kurz zum Vorstag und nimmt gleich das Gennakerhorn in die Hand und läuft damit zum Masten nach hinten. Dabei hält man das Gennakerhorn nahe am Masten und keinesfalls im Luv, sonst füllt er sich mit Wind und ist wieder weg.
5. Gennakerhorn um das Vorstag nach hinten ins Cockpit ziehen
Zuerst gehe ich selbst zurück ins sichere Cockpit. Der Aufenthalt auf Deck ist nur kurz. Ich ziehe das Gennakerhorn jeweils mittschiffs nach hinten oder noch besser am Baum entlang, sodass der Genni keinen Wind fassen kann.
6. Wegräumen
Und last but not least wird aufgefäumt. Entweder man verräumt den Genni gleich in die Kabine oder geht nach vorne und versorgt ihn in der Luke. Bei ganz starkem Wind bleibe ich jeweils im Cockpit und räume von dort alles auf: Das Fall und die Halsleine nachziehen und straffen sowie Gennakerschoten straffen und belegen. Für das Fall nutze ich oft einen Stromdraht und befestige es an der Relingstütze, so kann ich etwas Zug drauf geben und beim nächsten Hissen einfach einen Ruck, damit es sich wieder löst. In die Schoten mache ich eine halbe Schlaufe, damit ich diese ebenfalls wieder mit einem Ruck lösen kann. Danach bereite ich alles für die Kreuz vor (Fockshot, Cunningham, Unterliekstrecker, Travellerposition, Niederholer und Grossshot).
Bonus: Videos aus verschiedenen Perspektiven
Nachfolgend findest du zwei weitere Videos, welche alle zeitgleich aufgenommen wurden aus verschiedenen Perspektiven. Wie erwähnt fehlt die Drohnenaufnahme und es folgen zwei Videos mit POV Steuermann und Heck:
Video aus Sicht des Steuermanns mit Tonaufnahme
Video vom Heck des Bootes gefilmt
Luv-Drop vom Gennaker aus Sicht des Steuermanns
Video vom Heckkorb
Die Saphire-Segelschule bietet während den Sommerferien Intensivwochen im Urnersee für Fortgeschrittene an.
Im nächsten Blog mache ich eine Zusammenfassung aller faux-pas während den Aufnahmen… das wird spannend;-) Bleib dran und schreibe dich für die Insider-News ein.