Le 3 ore di Ascona 2018 – die 3 schönsten Stunden im Jahr!

06. Juni, 21:54 Uhr

Die 3 schönsten Stunden auf dem Wasser

Auf Einladung von Tony Meier der Segelschule Asconautica entschloss ich mich, mit den Kindern in den Süden zu fahren, um gemeinsam diesen Anlass zu erleben. Seit vielen Jahren gehört die "3 ore di Ascona" zu den beliebtesten Volksregatten auf dem Lago Maggiore, erfunden von Vater Marco. Dieses Jahr sollten 88 Boote unterschiedlichster Gattung teilnehmen.

Doch zuerst zur Reise:
Freitagmorgen 04.15h Weckruf

Der frühe Vogel fängt den Fisch oder umgeht den Stau am Gotthard! Um 04.45h dann Abfahrt ins Tessin und bereits um 07.00h erreichten wir die Magadino-Ebene – deutlich vor unserem Zeitplan. Doch dieser sollte gleich mal verändert werden:

 
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So sieht ein Anhänger nach einem Streifschuss im Kreisel aus. Zu früh nach rechts abbiegen und am Vorderrad eines Autos hängen bleiben... mein Fehler! Polizei und Strassendienst waren innert 5 Minuten zur Stelle, haben nicht nur das Unfalprotokoll geschrieben und das Rad abmontiert (die Achse war verbogen und das Rad blockiert) sondern auch gleich das beschädigte Auto aufgeladen, mich zum Hafen begleitet und den Geschädigten zur Arbeit gebracht! Die Polizei - dein Freund und Helfer im wahrsten Sinne des Wortes (Lektion 1)! Bereits um 08.40h erreichten wir den Kran im Porto Patriziale in Ascona und um 09.05h lag die Serafina im Wasser mit gestelltem Masten! Danke an Tony für die Hilfe und Vater Marco, dass er sich gleich um den Anhänger gekümmert hat! Lektion 2: Südliche Gastfreundschaft ist unschlagbar:-)

Logenplatz vor Ascona und dem Hotel Eden Roc

Die Asconautica  stellt uns den schönsten Hafenplatz gleich vor den Toren Ascona's zur Verfügung - man gönnt sich ja sonst nichts. Lektion 3: wo andere Luxusurlaub machen, kann man auch campieren:-)

 
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Natürlich mit Sicht auf die Insel Brisago:

 
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Fotoshooting mit den Kids

Wir gehen trainiern gleich am Nachmittag, weil wir erstmals ohne Gennaker aber dafür mit dem neuen Code 0 an den Start wollen. Der ist natürlich viel einfacher im Handling, weniger kraftaufwändig und sicherer. Und zudem dürfen wir so in der Kategorie "Easy bis 9.00m" starten. Mit Gennaker müssten wir in die Kategorie "Racer bis 09.00m" aber das wollen wir gar nicht. Wir wollen ja Spass haben. Lektion 4: weniger ist mehr - auch beim Segeln:-)

 
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Vor den Kulissen Ascona's

Was gibt es Schöneres als vor den Kulissen Ascona's zu segeln? Etwa zwanzig Mal durfte ich mit dem A-Cat hier segeln und nun zum ersten mal mit der Saphire - was für eine Freude und Sohnemann an der Pinne!

 
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Pasta in seiner schönsten Form

Ja, so macht es Spass! Gleich nach dem Segeln im wunderschönen Park des Eden Roc geniessen wir zusammen die wohl verdiente Pasta, nachdem wir nun schon lange unterwegs waren und viel erleben durfen, die Emotionen mal hoch und mal tief sich zeigten;-)

 
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Start zur 3 ore di Ascona

Was für ein Spektakel! 88 Boote vor atemberaubender Kulisse - darunter ganz viele Fahrtensegler! Das Format der Regatta ist einzigartig! Drei Stunden um die Tonnen fahren - die erste Runde um die Insel Brisago - und wer am weitesten kommt, hat gewonnen. De facto heisst das, dass es keine Gewinner und keine Verlierer in klassischen Sinne gibt, weil alle Segler gleichzeitg fertig sind. Das ist wohl auch das Erfolgsgeheimnis - und trotzdem wird hart regattiert mit einem extrem hohen Spassfaktor und ohne grimmige Gesichter. Lektion 5: so mögen es Familien - kein Regattastress sondern Regattaspass! Wer findet die Serafina in den Bildern unten?

 
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Der perfekte Frühstart!

Nach einem erfolgreichen Frühstart gehen wir nochmals über die Startlinie. Das ist eine ganz besondere Taktik, die sich allerdings nicht immer bewährt...! Lektion 6: nie aufgeben, auch wenn die Lage hoffnungslos erscheint;-)

 
 

Die Aufholjagt beginnt!

und wir sind bereit für die Aufholjagd! Vollgas mit vollen Segeln. Zuerst blässt die Thermik Inverna mit 1 - 3 Bf. und nach rund der Häfte der Strecke führen Gewitterwolken zu böigem Nordwind mit bis zu 5 Bf. Eine tolle Herausforderung für alle Crews. Wir entschieden uns, nicht zu reffen, die Manöver einfach zu halten und immer auf Speed zu fahren. Die Idee meiner Tochter, noch ein Picknick einzuschalten wurde mehrheitlich abgelehnt...:-)

Zuerst mit der neuen Geheimwaffe, unserem Code 0 von Arnaud Gavarin von Top Voiles:

 
 

und dann bei mehr Wind ganz klassisch mit Gross, Fock und alle Mann (Frau) im Luv:

 
 

Das Resultat zählt (nicht)

Wer hätte das gedacht. Am Ende verpassen wir die 16. Tonne um ganze 10 Sekunden und schaffen dennoch die fünftlängste Distanz aller Verdränger in absoluter Zeit und den ersten Rang nach berechneter und realer Zeit in der Klasse Easy bis 9.00m. Was für ein Erlebnis für alle Teilnehmer. Natürlich wussten wir nach Ende der Regattazeit um Punkt 17.00h noch nicht, dass wir ganz vorne lagen, da ja alle gleichzeitig nach Hause fuhren... Geprägt hat uns in erster Linie die tolle Atmosphäre der sich um die Tonnen bewegenden Segler - von top Race bis klassisch - alles da und alles gleichzeitig am Start und gleichzeitig fertig! Einfach toll - herzlichen Dank und Gratulation an die Organisation rund um die Asconautica - Scuola Vela di Ascona mit Tony und Marco Meier und ihrem Team sowie an den Fotografen giorgio Marciano, der uns die Fotos zur Verfügung gestellt hat. Lektion 7: das Resultat zählt doch (nicht);-)

 
 

Der Morgen danach

Nein, keine Kopfschmerzen ausser vielleicht bei meinem Sohn, der sich ein paar Teenager Drinks gönnte... dafür viel Freude nach dem Aufwachen in unserem Segelcamper mit Blick auf die Insel Brisago, Ascona und unsere Trophee. Mögen viele Clubs diese Regatta nachahmen!

 
 
 
Michael Tobler